Herzog Ferdinand Pokal in Vechelde 2017 - Turnierbericht

Geschrieben von Bastian Kreykenbohm am .

Achterbahnfahrt der Gefühle - Und am Ende nur knapp an den Finals vorbeigeschlittert.
Kurz vor der Sommerpause raffte ich mich noch einmal auf, um in Vechelde (Region Braunschweig) ein vielversprechendes Großturnier zu erleben. Leider sollte ich erneut der einzige VfLér sein, der die Fahrt Richtung Südniedersachsen antrat. Mit Andreas Erhard vom TSV Mesmerode hatte ich aber anderweitig einen spielfreudigen Partner gefunden.

Dieses Turnier stellte in Sachen Größe, Teilnehmer und Drumherum alles bislang von mir selbst Erlebte in den Schatten. 16 Spielfelder verteilt auf zwei große, mit etwas Grünzeug dekorierte Sporthallen, Lautsprecherdurchsagen, Badminton-Shops/ Bespannungsservice, Cafeteria, Imbissbuden sowie volle Tribünenränge mit Spielern und Zuschauern. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen in diversen Niveaustufen (A - D) pro Disziplin (Einzel, Doppel, Mixed), wurde das Turnier an zwei Tagen ausgetragen. Ich nahm nur an den Doppeln am Sonntag teil.

Der Turnierbericht mit Bildern wie immer unter „weiterlesen“

Herzog Ferdinand Pokal in Vechelde 2017

Der Modus
Gespielt wurde über die übliche Badmintondistanz (best of 3 Sätze). Unsere Spielklasse wurde in vier Dreiergruppen unterteilt. Das erschwerte natürlich ein Weiterkommen ungemein, denn dadurch war es nur dem jeweiligen Gruppenersten vergönnt, in die Finalrunde einzuziehen, wo die Plätze 1 – 4 ausgespielt werden sollten. Damit war für Andreas und mich auch klar: Eine Niederlage könnte bereits die Ambitionen auf ein Weiterkommen zunichte machen. Bis wir aber unseren ersten Auftritt hatten, sollten noch drei Stunden seit der Anmeldung vergehen. Eine lange Zeit, wenn man versucht, seinen Fokus aufrecht zu erhalten, um sich das weitere Turniergeschehen nicht gleich im ersten Spiel zu verbauen. Die Einzel vom Vortag mussten aber erst noch ordnungsgemäß zuende gebracht werden. Und auch die A, B und C-Klasse der Herren und Damen hatte wohl wegen der hohen Teilnehmerzahl Vorrang.

Zeit, sich mal etwas umzusehen...
Halle 1 mit seinen 9 Spielfeldern.
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Und Halle 2 mit 7 Spielfeldern.Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_6

Vor den beiden Sporthallen wurde der Drang nach deftigem Essen gestillt...Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_7

 

...während es im Eingangsbereich der Haupthalle alles gab, was das Badmintonherz höher schlagen lässt.Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_8

Als wäre das nicht schon Geduldsprobe genug, hatten mein Partner und ich gleich in Runde eins auch noch eine „Rast“, da sich unsere beiden Gruppengegner zuerst duellierten. Wir nutzten die Zeit und schauten uns dieses Spiel an, um unsere Gegner zu analysieren.

Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_4Unsere Gruppengegner im direkten Duell. Was kommt da wohl auf uns zu?

 

Gruppenphase

Spiel 1

vs. Schefe/ Ziegenmeyer (MTV Nordstemmen)

 

Unser Auftaktspiel durften wir in Halle zwei bestreiten, für die wir aber einmal das Gebäude wechseln mussten. Mit Feld 16 hatte man uns wirklich ganz in die Ecke der hinteren Hallenhälfte verfrachtet.

Andreas und ich starteten gut und sorgten mit schnellen Ballwechseln und voller Offensive für einen klaren ersten Satzerfolg. Unsere Taktik, dass ich hinten mit Smashangriffen erste Akzente setze und er vorne am Netz die vom Gegner retounierten Bälle einfach abfischte, ging voll auf. Mit einem Mix aus Druck, cross-platzierten Bällen und stets einem Auge auf den Laufweg des Partners gerichtet, fühlte sich der Satz verdammt gut an.

Lediglich in Satz zwei hielten die Gegner bis 14:14 lange mit. Dann aber fanden wir wieder besser in die Spur und holten souverän unseren ersten Sieg des Tages.

 

Ergebnis

21:13

21:16

Spiel 2

vs. Niedermeyer/ Konow (SV Hämelerwald/ Lehrter SV)

 

Dann stand das letzte und entscheidende zweite Gruppenspiel gegen Andreas Niedermeyer und seinen Partner Luis Konow an. Diese Ansetzung durften wir in der Haupthalle bestreiten. Da dieses Duo ebenfalls gegen Schefe/ Ziegenmeyer gewonnen hatte, war diese Ansetzung ein „Alles oder nichts Spiel“.

Andreas war mir noch von einer Doppelrangliste in Isernhagen bekannt, an der ich eine Woche zuvor teilgenommen hatte.

Sowohl dort, als auch in seinen Einzeln am Morgen hinterließ er den Eindruck eines „Stehaufmännchens“ mit wahren Comeback-Qualitäten. Daher wusste ich sofort, dass dieses Spiel zäh werden würde und man sich bloß nicht über einen möglichen Punktevorsprung freuen durfte.

Und wieder erwischten mein Partner und ich einen „Sahnestart“. Taktisch aus Spiel 1 wenig verändert (warum sollte man auch?), machten wir mit einem 6:1 Lauf druckvoll unsere Ambitionen auf das Weiterkommen klar. Lange führten wir im Satz und immer wenn der Gegner punktete, konterten wir sofort. Ab dem 19:16 passierte genau das, was unseren Gegner Niedermeyer so stark machte: Der „Comebacker“ schlug zu und kämpfte sich auf ein 20:20 heran. Die darauffolgenden Ballwechsel mussten wir leider abgeben – und somit auch unerklärlicherweise Satz 1. Ein Satzverlust, der wehtat.

Etwas verdutzt, aber auch mit einer „Jetzt erst recht Haltung“ gingen wir in Satz 2, unseren womöglich letzten Satz des Turniers. Hier dominierten wir wie in Satz 1 auch, diesmal aber mit einem weitaus besseren Resultat. Wir ließen unseren Gegner kaum Luft zum atmen und pushten uns mit eisernem Willen und Schmetterbällen gegenseitig hoch. Mit 21:13 ging Satz 2 relativ deutlich an uns: Schadensbegrenzung geglückt und ein Unglück gerade noch so eben abgewendet! "Wir können es also doch!"

Also musste Satz 3 die Entscheidung bringen. Dieser begann äußerst ausgeglichen, kein Doppel verschaffte sich ernsthaft Vorsprung. Es deutete sich ein Kopf an Kopf-Rennen an. Beim Stande von 9:11 wurden die Seiten getauscht, „jetzt bloß nicht weiter in Rückstand geraten, noch ist alles drin!“ Wir erhofften uns mit der kleinen Wechselpause, den Spielfluss der immer besser ins Spiel findenden Gegner etwas zu unterbrechen. Der Plan ging nicht auf, stattdessen kam ab dem 10:15 der totale Einbruch. Kaum ein Ballwechsel kam zustande und wir konnten unser vorher so gut funktionierendes Stellungsspiel nicht aufrechterhalten. Uns widerfuhr genau das, was unseren Gegnern in Satz 2 widerfahren war. Ein Satz zum Vergessen, nur leider der falsche Satz zum falschen Zeitpunkt! Der Satz ging viel zu deutlich mit 13:21 an unsere Gegner, die sich damit den Einzug in die Finalrunde sicherten. Es gab keine Erklärung für unsere Fehlerparade. Ein letztes Aufbäumen unsererseits brachte keine Wende mehr herbei.

Eine wirklich unnötige Niederlage, die mich auch Stunden nach dem Spiel wurmte. Wir hatten das Weiterkommen in eigener Hand und es wäre sicher nicht unverdient gewesen. So mussten wir uns aber aufgrund unserer eigenen Unfähigkeit, den entscheidenden Satz klarzumachen, mit Platz zwei in der Gruppe zufrieden geben. Und auch die Qualitäten des Gegners muss man in solchen Situationen als fairer Verlierer eben auch anerkennen.

 

Ergebnis

20:22

21:13

13:21

Nach Beendigung der Gruppenphase stellte sich die Tabelle wie folgt dar:
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Und die Finalrunde so:
Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_11

Trotz frühem Ausscheiden war an Abreise nicht zu denken. Jetzt wollte ich wissen, wie sich unsere Gruppensieger in der Finalrunde schlagen, um unser Abschneiden besser einordnen zu können. Andreas und sein Partner Luis wurden am Ende dritter, als sie sich nach verlorenem Halbfinale in einem packenden Dreisatzspiel (im Spiel um Platz 3) mit 22:20 durchsetzten. Und auch hier war der „Comebacker“ wieder am Start, als er tatsächlich im Entscheidungssatz einen 16:20 Rückstand aufholte und zu einem 8:0 Lauf ansetzte.

So ganz ohne Andenken bin ich dann aber doch nicht gen Heimat gefahren! Als ich im zweiten Gruppenspiel während eines Smashversuches meines Partners etwas ungünstig neben ihm stand, "knutschte" mein Ellenbogen dessen Schläger und testete die Stabilität des Schlägermaterials. Das machte sich hinterher farblich bemerkbar. Ein kleines Andenken an unsere kurze, gemeinsame Zeit :-)
Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_10

Und auch wenn wir nur zwei Spiele zusammen bestreiten durften, haben mir gerade diese Spiele Spaß und Erfahrung bereitet. Grundsätzlich hat die „Chemie“ auf dem Feld gestimmt und wir haben uns ohne viel Worte bestens abgestimmt, was Laufwege und Taktik angingen. Sicher blickt man etwas wehmütig auf die verpasste Chance „Finalrunde“ zurück, aber auch solche Momente müssen im Sport erlebt und richtig eingeordnet werden. An diesem Tag war eben ein anderes Doppel nicht spielstärker, aber im entscheidenden Moment  abgebrühter als wir und mit Andreas Niedermeyer, mit dem ich mich außerhalb des Platzes toll unterhalten habe – hat es bezüglich des Weiterkommens auch keinen falschen Spieler getroffen.

Fazit:
Im großen und Ganzen ein nett organisiertes Turnier, bei dem man in vielen Punkten die Hingabe und das Engagement der Veranstalter wiederfand.

Wenn es etwas aus meiner Sicht zu beanstanden gibt, dann wohl die eher ungünstig gewählte Vorrundenvariante. Obwohl ich selber Freund des Schweizer Turniermodells – wie hier praktiziert – bin, da man hier auf eine Mindestanzahl an Spielen kommt, empfand ich die Dreiergruppen als zu klein. Hier wären mir weniger kleine Gruppen, sondern eher wenig große Gruppen lieber gewesen, da so die Mindestanzahl an Spielen für jedes Doppel gestiegen wären. Zudem wäre es sicher noch spielerfreundlicher gewesen, hätte man wie so oft die beiden Gruppenbesten in eine KO-Runde einziehen lassen. Die Anzahl der Turnierspiele hätte sich dadurch nicht verlängert, aber jedes Team hätte grundsätzlich mehr als zwei Spiele gehabt. Bei einer Wartezeit von knapp vier Stunden und einer letztendlichen Spielzeit von 40 Minuten, muss man sich im Nachhinein die Frage stellen, ob sich der Aufwand auch für schwächere Doppel rentiert hat. Das muss wohl aber jeder für sich im Vorhinein selbst abwägen. Für mich ein Turniertag, dessen Teilnahme ich nicht bereue, denn es war für mich allemal interessant eine Veranstaltung diesen Ausmaßes mitgemacht zu haben.

Für uns galt am Ende leider: "Nur gucken, nicht anfassen!"
Herzog-Ferdinand-Pokal in Vechelde 2017_1

Für mich geht es bereits im August nach der Sommerpause direkt zum 16. Aue City Cup nach Burgdorf. Und auch der Osterholzer Moorteufel Cup im Juli wird von mir ins Visier genommen - vielleicht wieder an der Seite von Andreas?

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