„Spaß“-Mannschaftsturnier in Berlin 2019
Von der Heide in die Hauptstadt.
„Berlin Calling“, unter diesem Motto könnte das Wochenende vom 12.10 – 13.10.19 gestanden haben. Die Stadt an der Spree lud zu einem ganz besonderen Turnier, das sich der Suderburger Bastian nicht nehmen lassen wollte. Das „Spaß"-Mannschaftsturnier bot ein komplettes Wochenende lang über hundert Spielern aus mehreren Bundesländern und drei Nationen ein sportliches Zuhause.
Von meinen Freunden aus Magdeburg aufmerksam gemacht worden, ging es für mich in den frühen Morgenstunden des 12.10. in Richtung Bundeshauptstadt, mit einem Zwischenstopp auf halber Strecke in Magdeburg, von wo aus eine Fahrgemeinschaft mit Michael Claus und Doreen Laudon gebildet wurde. Gemeinsam setzte sich die eine Hälfte des sechsköpfigen Teams in Bewegung. Die andere Hälfte in Person von Carolin, Ronny sowie Robert näherten sich von Wettin bzw. Bernburg aus dem erklärten Reiseziel Berlin. Dieses befand sich im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Vor den Toren Berlins - Gleich sind wir da!
Jede Mannschaft sollte sich bei der Anmeldung einen eigenen Teamnamen geben. Die Niedersachsen/ Sachen-Anhalt Kombi taufte sich auf den Namen MaSuBeWe – Freunde des toten Federviehs, sodass die Herkunft jedes Mannschaftsmitglieds vertreten war (Magdeburg, Suderburg, Bernburg, Wettin).
Das Team von MaSuBeWe....
(v.l.: Robert, Bastian, Carolin, Doreen, Michael, Ronny)
Das war in Sachen Kreativität jedoch kein Vergleich zu manch anderen Mannschaftsnamen, wie sich während des Turniers zeigte. Unser absoluter Namensfavorit stand uns sogar gleich als erster Turniergegner gegenüber. Wie der Name lautete? Dazu später mehr.
Insgesamt waren 24 Teams am Start, zwei davon sogar international. Neben einem Team aus Polen war auch eine Gruppe aus Frankreich vertreten, die weit mehr als 1000km Anfahrtsstrecke auf sich nahm.
Spielmodus
Das Teilnehmerfeld verteilte sich auf vier Spielklassen (A-D):
Spielklasse A: Vier Mannschaften
Spielklasse B: Acht Mannschaften
Spielklasse C: Acht Mannschaften
Spielklasse D: Vier Mannschaften
In jeder Gruppe wurde der Gruppensieger nach dem Schweizer System in drei Spielrunden ermittelt.
Es wurden wie in der Meisterschaft/ deutschem Ligasystem (Punktspielbetrieb) acht Spiele pro Begegnung ausgetragen (1 DD, 1 DE, 1 MX, 2 HD, 3 HE), mit 2 Gewinnsätzen bis 21. Jeder Spieler einer Mannschaft durfte maximal in zwei Disziplinen pro Begegnung antreten.
Wir entschieden uns vor Beginn der ersten Runde mit folgender Aufstellung in den Wettkampf zu gehen, die wir bis zum Ende des Turniers beibehielten:
1. HD: Ronny + Robert
2. HD: Michael + Bastian
DD: Doreen + Carolin
DE: Carolin
MX: Michael + Doreen
1. HE: Ronny
2. HE: Robert
3. HE: Bastian
Wir traten in der C-Klasse an. Eigentlich hatten wir uns eine Teilnahme an der D-Klasse vorgestellt, weil uns die Spielstärke des Teilnehmerfeldes unbekannt war, doch Mannschaftsführer Michael, der uns für dieses Event angemeldet hatte, ließ sich kurzerhand vom Veranstalter dazu überreden, doch eine Spielklasse höher anzutreten. Da jedes Team unabhängig der Matchausgänge drei Spiele zugesichert bekam und somit jede Mannschaft auf die gleiche Anzahl an Spiele kommen konnte, war diese kurzfristige Änderung zu verkraften, wenngleich natürlich die Frage nach Erfolgschancen in einer höheren Spielklasse wie diese über unseren Köpfen schwebte. Die Mannschaft, welche die meisten der acht Spiele für sich entschied, gewann die Begegnung und zusätzlich zwei Punkte in der Tabelle. Bei einem Unentschieden (4:4) erhielten beide Mannschaften jeweils einen Punkt.
Gespielt wurde an beiden Tagen in zwei Sporthallen. Laut Veranstalter war es vorgesehen, dass jedes Team einmal in beiden Hallen antreten sollte. Glücklicherweise blieb uns das „Räumchen-Wechsel-dich-Spielchen“ aber erspart und wir wurden das gesamte Turnier über in der Haupthalle geduldet. In dieser befanden sich 12 Spielfelder, von denen ein Feld jedoch als Einspielfeld/ Warm-Up-Feld verwendet wurde. Damit jedes Team spielen konnte, wurde jeder Begegnung ein Feld zugeteilt, auf dem die acht Disziplinen nacheinander ausgetragen wurden.
Unsere sportliche Heimat für zwei Tage - die Harald-Mellerowicz-Sporthalle....
TAG 1
Nun wie versprochen zu unserem ersten Match gegen ein Team, dessen Name für uns zu den absoluten Highlights gehörte: „Old Schmetterhand & Winningtoo“. Dass nicht nur der Name unschlagbar gut gewesen war, mussten wir leider auch sportlich gesehen kurz darauf erfahren.
Spiel 1
vs. Old Schmetterhand & Winningtoo
Schnell wurde uns klar, dass wir es hier mit einem Titelkandidaten zu tun hatten. Alle acht Spiele wurden verloren, lediglich Robert und ich zwangen unsere Gegner im Einzel in den dritten Satz. Mit 8:0 waren die Verhältnisse schnell geklärt. Jedoch gingen wir jedes Spiel seriös an und gaben unser Möglichstes. Doch unsere Gegner aus Hamburg waren eben auf einem anderen spielerischen Level, als wir. Und das nicht nur wir wenig spielerische Antworten fanden, zeigte sich am Ende des zweiten Tages bei der Siegerehrung. Die „Schmetterhände“ gewannen ohne Niederlage (Zwei Siege, ein Remis) den Titel in der C-Klasse. Robert und ich waren in unseren Einzeln nah dran, unsere Matches zu drehen und Schadensbegrenzung zu betreiben, doch fehlte es an Konstanz über diese Distanz. Ohne Groll, sondern mit fairer Anerkennung der gegnerischen Leistung richteten wir mit erhobenem Haupt den Blick auf unsere bevorstehende zweite Begegnung. Wie klein die Welt mal wieder sein kann, bewies eine wirklich zufällige Begebenheit am Rande der Begegnung: Die Spielerin des Dameneinzels auf Seiten der Hamburger war eine ehemalige Ostfalia-Studentin in Suderburg. Sowohl ich, als auch sie dachten beim ersten Blickkontakt: "Das Gesicht kenne ich doch irgendwoher!"
Schmerzhaft beim Draufgucken: Das Endergebnis dieser Begegnung....
Spiel 2
vs. Der Klügere kippt nach
Durch unsere Niederlage in der ersten Runde trafen wir nun auf ein Team, das in Runde eins ebenfalls recht deutlich verloren hatte. Somit rechneten wir uns nach der schweren Auftakthürde nun eine machbare Aufgabe aus. Und tatsächlich schien es sich auch so zu entwickeln. Ronny und Robert eröffneten die Begegnung mit dem ersten Herrendoppel und gewannen dieses überraschend deutlich mit 21:11 und 21:17. In wirklich große Gefahr gerieten unsere beiden „Smashbrothers“ in diesem Match nicht.
Unsere beiden Damen Doreen und Carolin zogen im Damendoppel nach. Allerdings taten sie sich im Vergleich zu den beiden Herren im ersten Satz etwas schwerer. Mit 22:20 konnte dieser haarscharf gewonnen werden. Beide begründeten dieses Ergebnis hinterher mit der teils ungewöhnlichen Spielweise der Gegnerinnen. Im zweiten Satz ließen sie dann nichts mehr anbrennen und zogen mit einem 21:15 nach.
Während dessen starteten auch Michael und ich in unser Herrendoppel. Und nach einem überzeugendem Match von Ronny und Robert, einem etwas engerem Match von Doreen und Carolin, mussten wir beide es natürlich wieder noch knapper machen. Nach einem souveränen 21:15 „verdaddelten“ wir den zweiten Satz mit 17:21 und mussten uns in einen Entscheidungssatz begeben. Für mich das bis dato zweite Dreisatzsspiel im Turnierverlauf nach meinem ersten Einzel in der vorherigen Begegnung. Nachdem wir wieder etwas besser in den Satz gestartet waren, ließen wir unsere Gegner immer wieder ungewollt nachziehen, sodass es bis zum Ende hin eine wahrhafte Nervenschlacht war. Leider besiegelten erneut kleinere Ungenauigkeiten den Satz zu unseren Ungunsten mit 19:21.
Diesen Punktverlust ließ Carolin in ihrem Dameneinzel anschließend gleich wieder vergessen machen und stellte mit einem Sieg den Zwei-Spiele-Vorsprung wieder her. Doreen und Michael machten es in ihrem Mixed dagegen wieder etwas spannender, konnten diesmal jedoch nach einer kleinen Schwächephase im zweiten Satz das Match in drei Sätzen gewinnen. Interessant wurde es dann auch bei den Herreneinzeln. Für Ronny kein Thema. 21:12 und 21:15 fegte er den Gegner vom Feld, womöglich auch deshalb so deutlich, weil dieser sich in den Satzpausen schon etwas auf die Players-Party im Anschluss der Begegnung „vorbereitete“. Ronny sicherte uns mit diesem Sieg das wichtige 5:1 in der Mannschaftswertung.
Damit hatten wir die Begegnung bereits gewonnen und wir konnten unsere Bilanz in gewonnenen Spielen weiter ausbauen, um das bittere 0:8 in der vorherigen Begegnung etwas zu neutralisieren. Robert wurde von seinem Gegner im ersten Satz zunächst komplett überrumpelt. Schnell lag er mit 8:1 hinten, seinem Gegenüber gelang quasi alles. Das konnten selbst wir als Zuschauer nicht glauben. Doch Robert schien sich allmählich wieder zu fangen und die „Sturm-und Drang-Phase“ nach etwas Spielzeit auch überstanden zu haben. Robert hatte die Ruhe weg, agierte nicht hektisch in seinen Aktionen, als wollte er uns mitteilen, dass es keinen Grund zur Besorgnis gäbe. Punkt für Punkt tastete er sich in das Spiel hinein und verkürzte den Rückstand. Nun gelang dem Kontrahenten nicht mehr alles und zudem musste er seiner temporeichen Spielweise zu Beginn scheinbar konditionell Tribut zollen. Mit 16:21 musste Robert den ersten Satz leider einbüßen, der anfänglich aufgebaute Vorsprung war nicht mehr aufholbar. Doch machten uns die letzten gesehenen Ballwechsel des Satzes und die vom Gegner zwischenzeitlich benötigten Pausen zum Luftholen und Verschnaufen Mut für den weiteren Spielverlauf. Robert´s Gegner war entgegen unserer Vermutung aber einfach nicht kaputt zu bekommen – auch wenn es durch die besagten Pausen den Anschein erweckte. Mit 21:19 sicherte sich Robert einen hart umkämpften zweiten Satz. Im dritten Satz schien der Bann dann endgültig gebrochen zu sein, denn unsere Nr. 2 im Einzel machte mit einem 21:08 kurzen Prozess.
Das letzte Einzel des Tages war dann wieder für mich vorgesehen. Wie zuvor Robert´s Gegner, schien auch meiner ein guter Einzelspieler zu sein. Mit 15:21 verlor ich den ersten Satz aufgrund häufiger Fehler ins hintere Feldaus und schlecht retounierten Schmetterbällen auf meine Rückhand. Der zweite Satz lief für mich überragend, der Seitenwechsel hatte mir gutgetan, diese Feldhälfte lag mir besser und der Gegner hatte mit der „Seuchenseite“ zu kämpfen. Mit 21:12 und zeitweise vier Satzbällen (20:8) spielte ich meinen bis dato besten Satz dieses Turniers. Im dritten folgte dann die alte Leier (wieder der verdammte Seitenwechsel auf die scheinbar verfluchte Pechseite). Ob ein 12:21 Satzverlust am Ende wirklich nötig gewesen ist, sei mal dahingestellt. Wieder ein Dreisatzspiel für mich und letztendlich wieder mit leeren Händen dagestanden....
EGAL! Mit diesem eher kleinen Kosmetikfehler endete die Begegnung mit einem 6:2 Gesamtsieg. Damit feierten wir unseren ersten Mannschaftssieg in diesem Turnier und wie viel sechs gewonnene Spiele in der Tabelle im Teamvergleich wert sein können, weiß man ja auch nicht.
Liest sich schon besser: Das Endergebnis der zweiten Begegnung....
So ging der erste Turniertag für uns versöhnlich zu Ende und nach diesem ereignisreichen Wettkampftag bezogen wir unser Übernachtungsquartier in einem Hotel, unweit von der Sporthalle gelegen.
Wir ließen die Players-Party beim Vereinsheim der Segelbootsparte sausen und veranstalteten unsere eigene, „seniorengerechte“, mannschaftsinterne Party in einem nahegelegenen Restaurant an der Straßenecke zu unserem Hotel. Bei deftigen Gerichten und bekömmlichen Getränken ließen wir es uns alle gutgehen und den ersten Tag Revue passieren. Es wurde durch Anekdoten in Erinnerung geschwelgt, gelacht und einander noch besser kennengelernt. Zu später Stunde ging es dann in die Nachtruhe – Batterien auftanken für einen zweiten, vermutlich ebenso fordernden Turniertag.
Die Tabelle nach dem ersten Turniertag (nach zwei absolvierten Runden)....
TAG 2
Spiel 3
vs. Das Schärfste, was das Turnier zu bieten hat II
Am nächsten Morgen wurde die letzte Runde des Turniers ausgetragen. Nach dem Erfolgserlebnis im letzten Spiel des gestrigen Tages mussten wir gleich zu Beginn des Folgetages eine unschöne Überraschung wahrnehmen. Unser heutiger und abschließender Turniergegner trat mit zwei Teams im Turnier in zwei Spielklassen (B und C) an. Soweit nichts Schlimmes bzw. Ungewöhnliches. Doch zu unser aller Verwunderung mischten sich beide Teams personell neu durch. Das Team, welches in der B-Klasse abgeschlagen keinerlei Chancen mehr auf einen höheren Platz hatte, versetzte ein paar gute Spieler aus der B-Klasse in das Team der unteren C-Spielklasse, welches bis dato auf Rang 5 stehend an diesem Tag noch eine Chance auf einen Podestplatz hatte. Damit sahen wir uns nun vom Leistungsniveau her Spielern gegenüber, die in der C-Klasse im Prinzip konkurrenzlos spielen konnten und eigentlich für die höhere Spielklasse gemeldet waren. Unglücklich nur, dass ausgerechnet wir diesen Wettbewerbsnachteil erfahren mussten, waren wir mit einem 1:1 nach Spielen immer noch im Rennen um eine gute Endplatzierung.
Doch zunächst einmal zum eigentlichen Spielgeschehen. Wir starteten mit denselben Aufstellungen wie in den letzten beiden Begegnungen. Ronny und Robert begannen ihr Herrendoppel stark. Mit starken Schmetterbällen bei sich bietender Gelegenheit setzten beide erste Akzente. Leider mussten sie sich trotz starkem ersten Satz (17:21) zunehmend den beiden Kontrahenten nach dem zweiten Satz (9:21) geschlagen geben.
Carolin und Doreen hielten im ersten Satz ebenfalls gut mit, doch auch sie mussten den beiden starken Damen am Ende zum Sieg gratulieren. Michael und ich starteten hingegen alles andere als rosig. Viele schnelle Fehler ließen Satz eins schnell an den Gegner gehen (11:21). Wir beschlossen daraufhin einen von unseren Bällen zu benutzen. Zudem veränderten wir unser Stellungsspiel fast wie ein Mixed. Und siehe da: Es lief einfach besser. Micha spielte den Gegner von hinten heraus zurecht, während ich vorne am Netz (Nach-)Druck ausübte. Mit 21:12 gewannen wir den zweiten Satz vor den verdutzten Augen unserer Kontrahenten und erkämpften uns einen dritten Entscheidungssatz. Dieser verlief lange Zeit recht ausgeglichen. Doch am Ende ließen wir wichtige Punkte liegen und verloren mit 16:21.
Im Mixed konnten Michael und Doreen leider ebenso wenig Zählbares sammeln. Dennoch präsentierte sich unser Traumpaar wie gewohnt harmonisch.
Doreen winkt vor Spielbeginn noch einmal freundlich in die Kamera... ...ehe es dann ernst wird.
Carolin versuchte vergeblich in ihrem Einzel ihr Möglichstes gegen eine überlegene Dame. Die drei Herreneinzel waren hart umkämpft. Ronny gab alles und war „on fire“, um doch noch irgendwie den Ehrenpunkt zu holen. Leider war sein gegenüber am Ende der Sieger. Dass Ronny in seinem letzten Spiel nochmal alles gegeben hat, beweisen diese Fotos....
"Lebt er noch?" Robert schaut nach dem Spiel lieber mal nach seinem Kumpel....
"Na dann ist ja gut!"
Nun musste Robert ran, der im zweiten Herreneinzel lange Zeit gut mithielt. Leider musste auch dieses Spiel abgegeben werden.
Das letzte Spiel des Tages und des Turniers war das dritte Herreneinzel, welches ich bestreiten musste. Hier schienen mein Gegner und ich vom Spielniveau auf Augenhöhe zu sein, denn es entwickelte sich ein zähes Ringen um jeden Punkt. Wir beide profitierten von den jeweils kleineren Fehlern des anderen. Nach gutem Start in Satz eins, es gelang mir Vieles, war dessen Ende ein knappes 21:18 für mich. In Satz zwei schlich sich dann wieder der Fehlerteufel in mein Spiel ein und was einen Satz zuvor gut funktionierte, klappte nun nicht mehr konstant. Ein deutlicher 13:21 Satzverlust war die Folge dieses Leistungseinbruchs. Also mal wieder – wie sollte es auch anders sein - ein dritter Satz (Jetzt musste es doch langsam mal ein Happy-End geben?). Dieser Satz warn ein für mich würdiger Turnierabschluss, bot er am Ende alles, was so ein enges Match braucht. Stetige Führungswechsel, trickreiche Spielzüge auf beiden Seiten, hart umkämpfte Ballwechsel mit vollem Körpereinsatz und Dramatik in den entscheidenden Momenten des Satzendes. Bis zum 16:16 konnte sich keiner von uns einen wirklichen Vorteil verschaffen. Verlorene Punkte holte ich mir im nächsten Spielzug wieder und umgekehrt. Dann setzte sich mein Gegner mit 18:16 ab und es wirkte so, als würde ich in letzter Distanz erneut ein Spiel im Entscheidungssatz abgeben. Doch auch diesen Rückstand egalisierte ich. Dieses Spielchen zogen mein Gegner und ich bis zum Stande von 20:20 durch. Jetzt hieß es nerven behalten, denn jeder Fehler konnte nun fatale Folgen haben. Ein missglückter Smashangriff des Gegners ins Netz sicherte mir den ersten Matchball. Erneut beim Aufschlag kurz innehalten und den Ball konzentriert über das Netz ins andere Feld befördern. Mein Gegenüber nimmt den Ball gut an und spielt in zurück, allerdings nicht weit nach hinten genug. Jetzt musste eine eigene Initiative gezündet werden, alles in die Waagschale werfen den Ball mit einem Smash auf die Rückhand des Gegners befördern. Dieser kann den Ball nicht günstig treffen und pariert in in das eigene Seitenaus. 22:20! Sieg im letzten Match der Begegnung und mein persönlicher Dreisatzfluch in diesem Turnier war gebrochen!
Der Ehrenpunkt zum 1:7 war damit errungen, ein „Whitewash“ wurde so verhindert. Davon kaufen, konnten wir uns am Ende aber auch nichts. Aber mir tat dieser persönliche Erfolg gut und war Balsam für die Badmintonseele.
Das Ergebnis dieser Mannschaftsbegegnung hinterließ dennoch einen bitteren Beigeschmack. Nicht die Niederlage an sich war für uns mit einem bitteren Beigeschmack behaftet, sondern die Art und Weise mit der unsere Gegner ihren Sieg errungen hatten. Und wie sie den Erfolgschancen gegen uns etwas fragwürdig nachhalfen, indem sie ihre zum Turnier angemeldeten Mannschaftsbesetzungen überwarfen, einfach durchtauschten und stärkere Spieler in einer niedrigeren Spielklasse (von B in C) antreten ließen.
Doch wem sollte man – wenn überhaupt - nun einen Vorwurf machen? Den Spielern des Gegners, die diese Lücke im Turnierreglement eiskalt ausgenutzt hatten, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen oder dem Veranstalter, der diese Team-Durchmischung hat durchgehen lassen? Oder sollte das alles nicht zu verbissen betrachtet und das Geschehene als Bestandteil des Turniers hingenommen werden, dessen Fokus ja ohnehin auf dem Spaß lag? Doch Spaß für wen, wenn dadurch ambitionierte Teams um eine faire und leistungsgerechte Platzierung gebracht werden?
Am Ende kann man es wohl nur sportlich betrachten und jeder Badmintonspieler sollte sich selber hinterfragen, ob solch eine Aktion dem fairen und sportlichen Leistungsgedanken unserer schönen Sportart und dem eigenen Selbstverständnis als Spieler entspricht. Ob man es als spielstärkerer Spieler nötig hat, sich zu solch einer Aktion hinreißen zu lassen, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Nichts desto trotz wurde diese Lücke im System von uns an den Veranstalter herangetragen, der bei einer Befragung direkt vor Ort von den Teilnehmern zwischenzeitlich Verbesserungsvorschläge für die Zukunft abfragte. Das war eine ideale Gelegenheit, diesen Punkt noch einmal anzusprechen. Denn nicht nur für uns, sondern auch den anderen Teams in unserer Spielklasse hatte diese Aktion am Ende bedeutende Auswirkungen auf die Endplatzierungen. Diese Mannschaft stieg von Platz fünf zu einem bronzenen Podestplatz auf, wo andere Teams ohne „Vitamin B-Klasse“ hätten stehen können/ müssen.
Dieses Szenario tat der Stimmung innerhalb des Teams aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Wir machten aus der Not eine Tugend und genossen einfach die gemeinsame Zeit auf und neben dem Spielfeld. Wir freuten uns für den anderen bei dessen Erfolgen, litten mit bei Fehlern und Niederlagen und drückten immer wieder – am Spielfeldrand und auf der Tribüne zusehend - fest die Daumen. Wir beendeten das Turnier in der Endtabelle auf dem 7. Platz und freuten uns bei der Siegerehrung, wo jedes Team noch einmal nach vorne gerufen wurde, über eine Federballrolle, die mit Süßigkeiten gefüllt war.
Drei Sätze sind nicht genug
Im Volksmund heißt es: „Alle guten Dinge sind drei“. An diesen beiden Turniertagen hatte mich die Zahl drei oft begleitet. Fünf von insgesamt sechs Spielen trug ich in drei Sätzen aus (zwei Doppel, drei Einzel). Allerdings endeten die Dreisatzspiele entgegen des Sprichworts nur einmal gut. Das ausgerechnet mein letztes Spiel des Turniers mit einem Sieg endete, war natürlich ein versöhnlicher Abschluss. Aber auch aus den anderen, Ergebnis betrachtend weniger erfolgreichen Spielen, habe ich eine Menge für mich mitnehmen können. Denn fünf Dreisatzspiele bedeuteten auch, fünf von sechs Spielen lange Zeit offen gestaltet und gut mitgehalten zu haben. Zudem konnte und durfte ich mich nach dem Turnier nicht über mangelnde Spielzeit und Intensität beklagen.
Fazit
Das „Spaß“-Mannschaftsturnier in Berlin war eine willkommene Abwechslung. Spiele auf anspruchsvollem und fordernden Niveau, neue Bekanntschaften und das Erlebnis als Gruppe war eine Erfahrung, die keiner von uns bereut hat. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und ich bin mir sicher, dass wir uns noch lange wohlwollend an unser gemeinsames Wochenende in der Bundeshauptstadt erinnern werden. Nun kehrte jeder zunächst einmal wieder in seine Heimat bzw. Sportverein zurück. Doch vielleicht führt uns das sportliche Schicksal ja bald erneut zusammen, um in ähnlicher Form miteinander für das gleiche Ziel zu kämpfen.