Nienburger Mini-Cup 2019

Geschrieben von Bastian Kreykenbohm am .

Zum Leistungsvergleich in die Weserstadt.

Nienburger Mini-Cup 2019

Das erste Novemberwochenende nutzten zwei unserer Nachwuchsspieler zusammen mit Jugendbetreuer Bastian, um einen Leistungsvergleich außerhalb der eigenen Landkreisgrenze zu wagen. Denn Konkurrenz und Wettkämpfe beleben schließlich den (Badminton-)Sport. Mit Paul und Felix haben sich zwei Spieler aus unseren Reihen gefunden, die eine kleine Reise (die Weiteste bis dahin) auf sich nahmen. Zielort: Nienburg an der Weser.

Das Trio war mehr als pünktlich. Die Anreise verlief völlig reibungslos, sodass noch etwas Zeit für einen "Abstecher" zu einem „Geheimtipp“ blieb (Als Suderburger mit nienburger Wurzeln kam in dem Jugendbetreuer dann schon mal der Reiseführer hervor). Die „Kräher Höhe“ mit ihrem wunderbaren Ausblick Richtung Kreisstadt und der Umgebung hatte es den beiden Brüdern angetan. Noch einmal den Blick in die Ferne schweifen lassen und die wohltuende Luft einatmen und dann ging es auch schon zum eigentlichen Ort des Geschehens.
Den Blick nach vorne gerichtet und das Ziel fest im Visier: Nienburg....
Nienburger Mini-Cup 2019

Die Altstadthalle im Stadtzentrum bot Platz für sechs Spielfelder. „Die sieht aber recht klein aus.“, wundert sich Paul im Vorbeifahren über die Höhe des Gebäudes. Doch die Überraschung folgte beim Betreten der Sporthalle, denn eine Etage verlief nach unten in das Erdreich, sodass der Abstand zur Decke am Ende weitaus größer war, als uns in anderen Hallen bekannt.

Mit der SG Pennigsehl-Liebenau und dem Gastgeber MTV Nienburg waren zugleich zwei der im Kreis und darüber hinaus bekanntesten Vereine in Sachen Jugendarbeit am Start. Beide Vereine sind schon seit etlichen Jahren für ihre erfolgreiche Ausbildung bekannt. Regelmäßig schaffen es Jugendspieler aus diesen Reihen auf Bundesebene sowohl mannschaftlich, als auch einzeln achtliche Erfolge zu erzielen. Der MTV Nienburg ist zudem offizieller DBV-Talentstützpunkt. Aber auch die anderen teilnehmenden Vereine aus dem Landkreis waren sowohl zahlenmäßig, als auch leistungstechnisch gut bestückt. Für uns also die ideale Gelegenheit, einen Leistungsvergleich durchzuführen.

Talentstützpunkt - ein kleiner Exkurs:

Bundesweit gibt es von den Talentstützpunkten mittlerweile 14 Standorte: der MTV Nienburg gehört zu denjenigen acht Vereinen, die seit der Erstauflage im Jahr 2014 mit dabei sind! Um diesen Status zu bekommen, müssen die Standorte einige Kriterien erfüllen.

So muss zum Beispiel täglich Training im Nachwuchsbereich angeboten werden. Es müssen mindestens 3 Kinder im Landeskader sein. Auch muss der Verein so gute Nachwuchsarbeit leisten, dass alle zwei Jahre ein Kind zur Sichtung für den Bundeskader geschickt wird. Aber auch die Trainer müssen eine hohe Qualifikation mitbringen. So muss zum Beispiel der Cheftrainer mindestens die Lizenzstufe B besitzen! Das wichtigste Kriterium allerdings ist das Vorhandensein eines funktionierenden Talentsichtungs- und Förderungskonzepts. Das bedeutet, dass der entsprechende Verein sehr aktiv in Sachen Nachwuchsarbeit sein muss um Badminton Talente zu entdecken und zu fördern! Die Vorstufe eines Talentstützpunktes ist ein sogenanntes Talentnest.
(Quelle: http://www.mtvnienburg.de/internet/page.phpnaviID=5684&site=3397&brotID=5684&typ=2&rubrik=484)

Die Trainingszeiten und Trainingseinheiten mitsamt ihren geschaffenen Rahmenbedingungen übersteigen die suderburger Möglichkeiten also bei weitem! Dennoch brauchte uns nicht unbedingt bange zu werden. Mit Paul stellten wir schließlich den Kreismeister seiner Altersklasse aus dem Landkreis Uelzen/ Lüchow-Dannenberg. Für Felix war es das erste Turnier in der anspruchsvollen Einzeldisziplin.

Der Spielmodus war schnell erklärt. Jede Altersklasse spielte die Platzierungen unter sich aus, Mädchen und Jungen zusätzlich getrennt. Jedes Spiel ging über eine Distanz von zehn Minuten. Hatte ein Spieler also die 21 Punkte erreicht, ging es nahtlos weiter. Auch ein Seitenwechsel fand nicht statt. Somit starteten alle Spiele einer Runde auf ein Geräuschsignal gleichzeitig und endeten nach Ablauf der vorgegebenen Spielzeit bei selbigem. Die dann noch laufenden Ballwechsel wurden zu Ende gespielt. Bei Punktegleichstand wurde ein Entscheidungsball gespielt.

Nach den Begrüßungsworten von Organisatorin, Turnierleiterin und Spartenleiterin des MTV Nienburg, Sandra Reichstein, spurteten die meisten Kids eilig zur Wand mit den Tabellen der Alterklassen. Die U11, also die Spielklasse in der Paul und Felix antraten, war vergleichsweise dünn bestückt. Gerade einmal drei Spieler hatten sich gefunden. Bei dem System „jeder gegen jeden“ kamen alle drei Spieler auf zwei Spiele. Dafür konnte jedoch niemand etwas. Wenn keine weiteren Gleichaltrigen gemeldet werden (können), heißt es eben das Beste aus der Situation zu machen. Da jeder die gleiche Spielzeit pro Match zu absolvieren hatte, bot sich für jeden Teilnehmer die Chance, diese bestmöglich für sich zu nutzen. Ein schnelles KO konnte es so nicht geben. Wenn die Konkurrenz mindestens gleichauf ist, sind gute und intensive Ballwechsel möglich und manchmal fühlt es sich nach einem solchen Spiel an, als hätte man mehrere Spiele bestritten (Zwei gute und fordernde Spiele können durchaus mehrere, leichtere Spiele wunderbar ersetzen - vor allem in der Einzeldisziplin!).

Zu den Spielen
Den Auftakt machte Paul gegen einen Nachwuchsspieler vom lokal ansässigen Holtorfer SV. Schon früh im Spielverlauf deutete sich an, dass er gefordert sein würde. Paul fand auch im weiteren Matchgeschehen kein Rezept gegen die Spielweise seines Gegners und tat sich mit bestimmten Schlägen schwer. Das Ergebnis fiel dann relativ deutlich aus. Mit 16:33 war der Turnierstart für ihn alles andere als gelungen. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass Paul trotz des immer weiter anwachsenden Rückstandes fair weiterspielte und vor allem oder vielleicht auch genau deswegen neue, spielerische Antworten auf die gegenerischen Schläge auszuprobieren. Mit einem großen Punkterückstand spielt sich so etwas manchmal etwas sorgenfreier und der Mut zum Austesten steigt.
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In der zweiten Runde kam es zum Duell der beiden Brüder. Den Zuschauern bot sich ein Spiel auf Augenhöhe. Und obwohl Felix in seinem ersten Einzel auf Turnierebene mutig aufspielte und seinen Bruder vor manch knifflige Situation stellte, konnte Paul nach und nach das Spielgeschehen in seine Richtung lenken. Mit 26:23 ging das Bruderduell an Paul. Nach seiner Auftaktniederlage folgte nun ein Sieg. Damit hatte er sich am Ende eine 1:1 Spielbilanz erarbeitet. Für Felix stand nun die nächste, womöglich weitaus wichtigere Reifeprüfung gegen einen unbekannten Gegner an, der mit einem hohen Auftaktsieg über Paul sicherlich genug Selbstvertrauen getankt hatte.
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Felix mit seiner Auftaktniederlage gegen einen Konkurrenten mit einem Auftaktsieg. Das war die Ausgangssituation vor dem letzten Spiel in der U11-Klasse. Noch war kein Platz ausgespielt. Denn sowohl Felix, Paul und der Spieler vom Holtorfer SV hatten immer noch die gleiche Chance auf den Gesamtsieg in ihrer Altersklasse. Felix eröffnete diese letzte Begegnung mit einer 2:0 Führung, die sein Gegenüber jedoch schnell ausglich. Im weiteren Verlauf drohte Felix genau dasselbe Schicksal wie Paul zu ereilen. Sein Konkurrent zog mit einem kleinen Punktevorspung davon, auch weil Felix die hohen Bälle schwer zu schaffen machte. Doch je länger das Spiel ging, umso Treffsicherer wurden seine Schläge und die Fehler auf der Gegenseite – zu die Felix den Kontrahenten mit offensiverer Spielweise zwang - stiegen. Die letzten Minuten wurden dann zu einer Zitterpartie. Nachdem sich Felix nie wirklich ganz hat abschütteln lassen, arbeitete er sich zunehmend an den Vorsprung des ggners heran. Beim Stand von 19:22 kurz vor Ende schien das Wunder in weiter Ferne, doch überraschte er daraufhin mit Comeback-Qualität durch drei schnelle und wichtige Punkte zum Ausgleich auf 22:22. Sein Gegner zog wieder 22:23 davon, Felix zum 23:23 nach. Dann folgte eine 24:23 Führung von Felix, die auf der anderen Seite mit dem 24:24 Augsleich beantwortet wurde. Nun geriet Felix mit 24:25 erneut in Rückstand, rettete sich jedoch wieder zum 25:25 Ausgleich. Diesem folgte direkt eine 26:25 Führung. Während des darauffolgenden Ballwechsels ertönte die Schlusssirene. Nur durften sich keiner der beiden Spieler davon irritieren lassen und das Spielen einstellen, denn ein Ballwechsel wurde beim Ertönen des Signals trotzdem zuende gespielt. In diesem Fall war der Ballwechsel besonders wichtig, da er um Sieg oder Gleichstand entschied. Bei Gleichstand würde ein weiterer Ballwechsel um den Sieg folgen. In diese Verlängerung wollte Felix scheinbar nicht. Er kämpfte hartnäckig weiter und entschied den wichtigen Schlagabtausch zum 27:25 für sich. Sein erster Sieg in einem Einzel-Turnier und dazu noch gegen einen guten Gegner!

Mitgefiebert wurde bei diesem Nervenkrimi auf der Tribüne am Ende bei jedem Ballwechsel. Während man sich bei einem Punkterückstand noch etwas mehr Spielzeit herbeisehnte („Bitte nicht klingeln!!!“), wünschte man sich bei einer Führung das akustische Schluss-Signal herbei („Bitte klingeln!!!“).
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Das verzwickte 1:1 Spielbilanz-Dilemma
Felix's Erfolg bedeutete zugleich auch ein wenig Rechnerei, denn nun hatte jeder der drei Spieler jeweils ein Spiel gewonnen und eins verloren (1:1 Spielbilanz). Nun entschied die Punktedifferenz, bei der aufgrund des hohen Sieges vom Holtorfer über Paul (33:16) klar wurde, dass er trotz der Niederlage gegen Felix (25:27) die bessere, positive Differenz besaß und somit Platz eins sicher hatte. Dieses 16:33 Ergebnis mit seiner hohen Differenz konnte Paul auch im Spiel und Sieg gegen seinen Bruder Felix nicht egalisieren.

Felix wies eine ordentliche Bilanz auf, der Sieg über den Holtorfer war wertvoll, aber die Punktedifferenz nicht hoch genug, wie die im Spiel vom Holtorfer gegen Paul. Gleichzeitig war die Niederlage gegen Paul entscheidend darüber, dass er nicht auf Platz eins rückte.

Kurz ausgedrückt:
Der Spieler vom Holtorfer SV belegte trotz der Niederlage gegen Felix, aber dank des hohen Sieges über Paul den ersten Platz.

Felix belegte trotz der Niederlage gegen Paul, aber dank des überragenden Sieges über den Spieler vom Holtorfer SV den zweiten Platz.

Paul belegte trotz der hohen Niederlage gegen den Spieler vom Holtorfer SV, aber dank des Sieges über Felix den dritten Platz.

Die Abschlusstabelle im Überblick....
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Der Lohn für die erbrachte Leistung durfte dann bei der Siegerehrung vor den Augen aller Teilnehmer und einer Menge Eltern auf der Tribüne entgegengenommen werden: Jeweils eine Medaille und eine Urkunde.
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Neben den materiellen Andenken für die Spieler, gab es auch für Jugendbetreuer Bastian etwas mitzunehmen. Die gesehene Leistung seiner Schützlinge stimmte ihn positiv und zufrieden. Im Wettkampf zeigt sich, was unsere Kids vom Training bereits in Ansätzen verinnerlicht haben und unter teils schwierigen bzw. fordernden Bedingungen abrufen können. Sowohl bei Paul, als auch bei Felix war es schön zu sehen, wie sie sich auch gelegentlich trauten, einige Schläge und Taktiken aus dem Training umzusetzen, wenngleich nicht alles immer gelang. Doch gerade um den Mut, Kennengelerntes im Wettkampf anzuwenden, geht es und macht den Entwicklungsprozess aus.

Etwas schade war mit Sicherheit die geringe Beteiligung in der U11 Alterklasse, der mehr Konkurrenten gut getan hätten, um mehr Spiele für die dort angetretenden Kids zu bieten. Die geringe Teilnehmerzahl in der U11-Altersklasse soll die erbrachten Leistungen jedoch keineswegs schmälern. Denn neben der Platzierung waren es am Ende die gezeigten Ballwechsel sowie der Ehrgeiz, auf die das Hauptaugenmerk gerichtet wurde. Und dort gab es in der Tat schöne und für die Zukunft vielversprechende Ansätze zu bestaunen. Alle drei Plätze wurden hart und ehrlich um- und somit erkämpft. Der spielerischen Entwicklung unserer beiden Nachwuchsspieler wird dies auch nicht geschadet haben. Die Spielzeit von zehn Minuten pro Match war hierfür ausreichend. Außerdem blieb vor Turnierbeginn, während des Turnierverlaufs und nach dem Turnier Zeit, ein freies Spielfeld für Spiele außerhalb des Wettbewerbs zu nutzen. Auch das Beobachten anderer Spieler war interessant.

Mit neuen Eindrücken verließ das Dreigespann die Weserstadt in Richtung suderburger Land. Paul und Felix haben unsere Badmintonsparte würdig vertreten und die gesehenen Leistungen unserer, als auch anderer Kinder haben gezeigt, dass unsere Jugendarbeit weiterhin auf einem guten Weg ist. Es ist insgesamt ein schöner Tag gewesen, den die drei Suderburger zusammen verlebt haben.

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